Was ist eigentlich … der Wiener Werbeschmäh?

… und was die Habsburger damit zu tun haben

„Der Wiener Werschmäh – was ist das?“ lautete bereits vor einem Jahr die Fragestellung unserer Geschäftsführerin Sigrid Neureiter beim Hybriden Branchentalk der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien. Weil diese Veranstaltung so erfolgreich war und das Thema sich als schier unerschöpflich entpuppte, gab es heuer unter dem Motto „Wiener Werbeschmäh reloaded“ eine Fortsetzung.

Nicht nur das Thema wurde wieder aufgerollt, auch bei der Location gab es ein da capo. Denn den würdigen Rahmen für das beinahe schon immaterielle Kulturerbe des Wiener Schmähs bildete ein materielles Kulturerbe, nämlich das Schloss Schönbrunn mit seinem Apothekertrakt.

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Das inspirierte Moderatorin Sigrid Neureiter zum launigen Vergleich zwischen dem Wiener Würstlstand, der auf Betreiben von Bürgermeister Michael Ludwig und Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck Welterbestatus erlangen soll, und dem Wiener Werbeschmäh, der immerhin das Zeug zum Kandidaten hätte. Florian Felder, Prokurist der Schönbrunn Group, griff dies in seiner Begrüßungsrede auf.

„Die Erfinder des Wiener Werbeschmähs waren die Habsburger mit den k.u.k. Hoflieferanten, das erste Produkt- und Qualitätssiegel in der Unternehmenskommunikation. Es ist so erfolgreich, dass es auch heute noch 20 k.u.k. Hoflieferanten gibt, obwohl gar kein Hof mehr existiert, an den sie liefern können“, ließ Felder die interessierten Marketing- und Werbeprofis wissen.

Wiener Mistkübler-Kampagne als Inbegriff

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Was aber macht den Wiener Werbeschmäh bis heute so erfolgreich? Eine plausible Antwort gab Robert Judtmann, Geschäftsführer der UniqueFessler Werbeagentur und seit 15 Jahren Mastermind der Wiener Mistkübler-Kampagne der MA 48:

„Diese Kampagne funktioniert, weil die Mistkübler so sympathisch sind. Wären sie es nicht, wäre auch die Kampagne nicht glaubwürdig“, ist Robert Judtmann überzeugt.

Dass es um Sympathie, Augenzwinkern und Glaubwürdigkeit geht, bestätigten auch die weiteren Podiumsgäste mit ihren Fallbeispielen.

Sisi und Franz werben für das „Wiener Packerl“

Denise Pavlik, JUHUU Factory, zeigte den Spot „Wiener Packerl“. Dabei handelt es sich um einen Stummfilm mit Sisi und Franz als Protagonisten. Geworben wird launig und subtil für ein ganz besonderes Schmuckstück, das einst schon Kaiserin Elisabeth und den Adel begeisterte und von „Pauls Goldschmiede“ zu neuem Leben erweckt wurde.

Bundesliga-Kampagne und Spritzschein

Podium mit Spritzschein

Die reach Guys, Mario Kupcevsky und Max Heske, bewiesen mit der preisgekrönten „Vertical Kampagne“ für die österreichische Bundesliga (Auftraggeber: Admiral Sportwetten) und dem ebenfalls ausgezeichneten „Spritzschein“ vor allem eines: Man muss nicht in Wien geboren sein, um den Wiener Werbeschmäh kreativ einsetzen zu können. Denn beide kommen ursprünglich aus Deutschland.

Lebensgefühl mit Influencern und AUTfluencern

Märkte auf der ganzen Welt zu begeistern, gehört zum täglichen Brot der Österreich Werbung. Geschäftsführerin Astrid Steharnig-Staudinger und ihrem Team gelingt dies mit innovativen Influencer-Kampagnen, die geprägt sind vom österreichischen „Lebensgefühl“, einem Begriff, der nicht übersetzt wird.

Ob Österreichs jüngste Skilehrerin, die dreijährige Charlotte, die Tiroler Seniorin Honey oder die AUTfluencerin Lieselotte – sie alle verkörpern dieses Lebensgefühl mit Schmäh, Charme und Augenzwinkern.

Startbild Nachbericht Mario Kupcevsky Denise Pavlik Astrid Steharnig Staudinger Maximilian Heske Sigrid Neureiter Lackner Robert Judtmann

v.l. Mario Kupcevsky, reach GUYS, Denise Pavlik, JUHUU Factory,  Astrid Steharnig-Staudinger, Österreich Werbung, Maximilian Heske, reach Guys, Moderatorin Sigrid Neureiter, Robert Judtmann, UniqueFessler.

Fazit: Der Wiener Werbeschmäh greift Klischees auf, spielt mit ihnen, definiert sie neu und geht weit über das Althergebrachte und Bekannte hinaus. Immer geht es auch um Menschen, um Typen, um Sympathieträger. Genau das macht ihn so erfolgreich.

Alles Diskussionsbeiträge gibt es in der Aufzeichnung des Livestreams, in dem auch die genannten Beispiele zu sehen sind: Livestream zum Wiener Werbeschmäh

Alle Fotos: © Leadersnet.at/C.M. Stowasser

Text: © Dr. Neureiter-PR