Tourismusstrategien: Experience, Vielfalt und eine Tischente

Diskussionsabend der JW im Zeichen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Unter dem Titel „What´s up Tourism!?“ diskutierten kürzlich Experten aus Tourismus und Freizeitwirtschaft auf Einladung der Jungen Wirtschaft Wien. Bei der Veranstaltung im Spartenhaus am Schwarzenbergplatz ging es um neue Lösungen für die Branche und deren Kunden. Wir waren dabei und haben diese Eindrücke mitgenommen:

Erlebnisse inszenieren

„Digitalisierung ist ein Instrument wie viele andere. Wir haben jetzt die unfassbare Chance, den Menschen Experience zu verschaffen“, sagte Reinhard Pohorec von POHOREC SENSORY EXPERIENCE. Es gehe darum, Erlebnisse zu inszenieren und nachhaltige Emotionen zu schaffen.

Nachhaltigkeit ist auch ein Thema, das sich in der Verköstigung des Gastes wiederfindet. Hierbei spielt die – auch regionale – Vielfalt eine Rolle. Und diese ist bedroht, wie Nikolaus Spiegelfeld vom Verein ARCHE NOAH weiß. „75% der Kulturpflanzen sind ausgestorben. Uns geht es darum, die restlichen 25% zu erhalten“, erklärte er bei der Veranstaltung.

Digitale Antwort auf Fachkräftemangel

Abhilfe für eine andere Herausforderung im Tourismus bietet die auf Kassensysteme spezialisierte Gastronomielösung Gastrofix der Firma ETRON. Ihr neuer Chatbot namens „Table Duck“ ermöglicht das Bestellen und Bezahlen von Getränken via Messenger, eine App ist dazu nicht erforderlich.

„Für 70% der Gastrobetriebe ist der Fachkräftemangel die elementare Herausforderung der nächsten Jahre. Als Antwort auf die steigende Personalnot in der Gastronomie haben wir den Tabel Duck entwickelt“, so Markus Zoglauer von ETRON.

Digitalisierung, das bedeutet auch, in der digitalen Welt dort zu sein, wo die Kunden sind. Dafür plädierte Armin Soyka von der Digitalagentur standort.plus.

Auch den Sport online buchen

Eine interessante Lösung für die Freizeitwirtschaft stellte Hanno Lippitsch vor. Auf Eversports ist es möglich, In- und Outdoorsport online zu buchen und zu bezahlen. Das Angebot umfasst Tennis, Fussball, Yoga und vieles mehr. Sowohl Kunden als auch Anbieter profitieren von diesem Service.

Doch was nützt das beste digitale Angebot, wenn das Naturerlebnis vor Ort nicht stimmt? Dass dies zu erhalten sei, dafür plädierte Martin Wildenberg von Global 2000.

Mobilität verbesserungswürdig

Einen weiteren wichtigen Aspekt im Tourismus, nämlich den der Mobilität, brachte ich im Zuge der Fragerunde ein. Schließlich sei, so meine Meinung, der Transport mittels PKW und Flugzeug einer der großen Verursacher von Umweltproblemen. Zwei Antworten gab es darauf. Hanno Lippitsch verwies auf das selbstfahrende (E)-Auto, womit eine wesentlich ressourcenschonendere und komfortablere Erreichbarkeit vieler Destinationen gegeben sei. Martin Wildenberg verglich den Flug mit dem Zug: Es sei viel einfacher, Flüge online zu buchen als Züge. Hier gebe es Verbesserungspotential.

Mein Fazit: Für die junge Unternehmergeneration ist Digitalisierung kein Schlagwort, sondern gelebter Alltag. Zugleich herrscht ein großes Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Das gilt ganz besonders im Tourismus. Solange die Schiene aber keine echte Reisealternative bietet (Erreichbarkeit von Destinationen, einfache Onlinebuchung, konkurrenzfähige Preise), wird auch die Digitalisierung nicht zur gewünschten und höchst notwendigen Nachhaltigkeit führen.

© Sigrid Neureiter