Presseaussendung oder Storytelling? Das muss nicht zwingend ein Widerspruch sein

Wie die beiden Gegensätze eine harmonische Verbindung eingehen können – Am Beispiel einer Gesundheitseinrichtung

Presseaussendungen und Storytelling schließen einander normalerweise aus. Zwar geht es in beiden Fällen darum, eine gute Geschichte zu erzählen. Doch wo bei der Presseaussendung nüchterne Fakten und Kompaktheit gefragt sind, geben beim Storytelling Emotion, Symbolik und gute Bildsprache den Ton an. Wie es gelingen kann, dieses ungleiche Paar harmonisch miteinander zu verbinden, zeigen wir anhand einer Presseaussendung zum 40-Jahr-Jubiläum einer medizinischen Einrichtung für besondere Kinder und Jugendliche.


Alles begann mit einem Gespräch zwischen einer engagierten Ordensschwester und einem tatkräftigen Arzt: Die Caritas Socialis betrieb eine Fachschule für soziale Berufe in Wiener Neustadt. In der Wiener Märzstraße hatte die VKKJ (Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und Jugendliche) ihr erstes Ambulatorium unter Leitung von Dozent Dr. Christoph Lesigang eröffnet. Die in der Wiener Neustädter Einrichtung der Caritas Socialis tätige Schwester Gertraud fragte Dr. Lesigang, ob eine Zusammenarbeit möglich wäre, was dieser bejahte. Hatte es doch schon zuvor zahlreiche Anfragen von Eltern zu einem vergleichbaren Angebot im Süden Wiens gegeben. Die Idee zu einem Ambulatorium für junge Menschen mit Behinderungen in Wiener Neustadt war damit geboren.

254 Ambulatorium Wiener Neustadt der VKKJ

Vom improvisierten Beginn zum professionellen Betrieb

Herrschte am Anfang noch ein improvisierter Betrieb vor, entwickelte sich daraus schon bald eine professionelle Einrichtung. Am 1. November 1981 wurde das Ambulatorium Wiener Neustadt in der Ungargasse 31, wo sich auch der Integrationskindergarten der Caritas befand, eröffnet. Zwei LogopädInnen und zwei PhysiotherapeutInnen, eine Sekretärin sowie ein Psychologe und eine Musiktherapeutin in Teilzeit bildeten damals das Team vor Ort. Die ärztliche Leitung übernahm Dr. Lesigang und pendelte einmal wöchentlich von Wien nach Wiener Neustadt.

Eltern erzählen gelebte Geschichte

Dieser Betrieb auf „Sparflamme“ sollte sich rasch ändern, denn der Bedarf nach einer solchen Einrichtung war groß und das Team begann zu wachsen. Auch die Anzahl der behandelten Kinder und Jugendlichen vermehrte sich, 2004 waren es bereits über 600. In diesem Jahr wurde Prim. Dr. Markus Hartmann zum ärztlichen Leiter bestellt – und hat diese Funktion bis heute inne. „Manche Eltern von PatientInnen, die wir im Ambulatorium betreuen, waren hier selbst im Kindergarten und erzählen noch heute davon“, verweist der Arzt auf die gelebte Geschichte des Hauses.

Der großen Nachfrage und dem wachsenden Angebot wurde mit einem Erweiterungsbau Rechnung getragen. Dieser wurde 2006 zum 25-Jahr-Jubiläum fertiggestellt. Für 2022 ist ein neuerlicher Umbau geplant. Ziel ist es, das Behandlungsangebot für die Kinder und Jugendlichen zu modernisieren und die Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen durch adäquate Räumlichkeiten zu verbessern.

Autismus-Spektrum-Störungen nehmen zu

„Wir beobachten, dass Autismus-Spektrum-Störungen bei unseren PatientInnen stark zunehmen. Diese Kinder, aber auch deren Familien, benötigen eine sehr intensive Betreuung, für die wir nicht ausreichend gerüstet sind“, berichtet Dr. Hartmann. Daher appelliert die VKKJ an die politischen Entscheidungsträger, eine Lösung herbeizuführen. Als Beispiel wird das Autismus-Therapiezentrum der VKKJ in Wien genannt. Dieses wurde in Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und dem Fonds Soziales Wien (FSW) eingerichtet.

Weiteres Ziel ist es, eine medizinisch-therapeutische Versorgung für PatientInnen über 18 Jahre zu schaffen. Zwar gibt es mit dem direkt neben dem Ambulatorium befindlichen Tageszentrum Kreativ der VKKJ eine sehr bewährte Betreuungseinrichtung für diese Altersgruppe. Diese ersetzt jedoch nicht die klinische Behandlung, wofür aus Sicht der VKKJ eine eigene Einrichtung erforderlich ist.

Therapie mit Mensch und Tier

Aktuell werden im Ambulatorium Wiener Neustadt der VKKJ jährlich rund 900 Kinder und Jugendliche medizinisch-therapeutisch versorgt. Zum multidisziplinären Angebot gehören auch tiergestützte Therapie mit dem Pferd und Outdoor-Therapiegruppen.

Bereits kurz nach Verbreitung der Presseaussendung fand sie ein erstes mediales Echo und wurde von der Online-Plattform meinbezirk.at zur Gänze von übernommen: 40 Jahre im Dienste besonderer Kinder und Jugendlicher


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Titelbild: Symbolbild; Fotos: ©Dr. Neureiter-PR